Erhalten Privatversicherte schneller ein Organ? Können Organe gekauft werden? Verdienen Kliniken mit der Organtransplantation Geld (machen das große „Geschäft“)? Wird bei der Organvergabe manipuliert?
1) Kliniken bereichern sich nicht an der Organspende
Geld spielt tatsächlich eine Rolle: Denn eine Transplantation sowie die damit verbundenen Behandlungen kosten Geld. Und zwar nicht wenig. Dass die Kliniken damit das große „Geschäft“ machen und sich bereichern, stimmt allerdings nicht.
Die Krankenhäuser erhalten eine pauschale Aufwandsentschädigung. Außerdem gibt es festgeschriebene Fallpauschalen für die Entnahmeoperation.
Diese Beträge können jederzeit nachvollzogen werden. Eine Gewinnerwirtschaftung durch Organspende ist nicht vorgesehen.
Wie eine Organtransplantation finanziert wird, zeigt diese Grafik.
2) Keine Manipulation – Reiche und Privatversicherte erhalten NICHT schneller ein Organ
Für die Zuteilung eines Organs sind viele Faktoren entscheidend. Zudem gelten für jedes Organ andere Kriterien, wenn es um die Aufnahme auf die Warteliste geht.
Unter anderem die Blutgruppe und die Dringlichkeit, jedoch auch die Größe, das Körpergewicht und das Alter. Ebenso wichtig sind die Dauer des Transports zwischen Entnahmekrankenhaus und Transplantationszentrum. Je kürzer der Transportweg, umso besser sind die erzielbaren Transplantationsergebnisse.
3) Skandale aus der Vergangenheit: Gesetzeslücken behoben
In der Vergangenheit gab es Fälle, in denen Ärztinnen und Ärzte die Patientendaten manipulierten, um die Dringlichkeit zu erhöhen und potenzielle Empfängerinnen und Empfänger auf der Warteliste weiter oben zu platzieren.
Seit einigen Jahren gilt hier sogar das 6-Augen-Prinzip. Das heißt: Innerhalb der Transplantationszentren sind mindestens drei Personen für die Abläufe verantwortlich. Dabei übernimmt jede von ihnen eine andere Funktion: von der Aufnahme auf die Warteliste, über die Aktualisierung der Patientendaten bis hin zur Abmeldung einer Person.
Auch auf der Seite der potenziellen Spenderinnen und Spender beurteilen immer zwei voneinander unabhängige Ärztinnen und Ärzte den Zustand der verstorbenen Person. Beispielsweise, wenn es um die Hirntod-Diagnose geht.
Und Fakt ist auch: Kriminelle Energien gibt es sicher in allen Lebensbereichen – überall, wo Menschen Entscheidungen treffen können. Dies sollte jedoch kein Grund sein, ein gesamtes System infrage zu stellen.